Sonntag, 30. November 2008

Sell your Soul to Rock´n Roll

Was macht man, wenn man den ewigen Elektro in den Shanghaier Clubs satt hat? 

Musikalisch ist das Nachtleben Shanghais doch sehr uniform und eingeschränkt: neben Elektro, House und Charts-HipHop bieten die hiesigen Nachtlokale nichts anderes, was wohl auf den Großteil der Klientel zurückzuführen ist. Expats, die Geld machen, junge Aufsteiger und Praktikanten, die vorher erwähnte Expats nachahmen wollen und leichte Mädchen, denen das Sehen und gesehen werden wichtig ist, bestimmen hier die Nachfrage (Anm. d. Red.: Das gezeichnete Bild ist ein wenig überspitzt, doch wollen wir dies vor dem Hintergrund einer musikalischen Frustration durchaus entschuldigen).

Die größten und berühmtesten Clubs werden von eben beschriebenem Menschenwurf besucht. Als Parade-Beispiel sei hier die "Bar Rouge" genannt. 

Teuer, Elektro, High Society (und solche, die es gerne wären) und eine 
tolle Terrasse mit Blick auf die Pudong-Skyline. 
Ein schöner Ort zum Betrinken, wären nicht die Leute und Preise.

Allerdings kann man in Shanghai auch einige sehr charmante Etablissements finden, in denen exquisite Töne gespielt werden. Und bisher nicht gekannte Bands zu entdecken macht ja immer Spaß!

Bitte anhören und kennenlernen:

Shanghaier Ausländer-Lokalisten. Ein Gitarrist sieht im Profil aus wie Michael Ballack und der Sänger ist ein Pirat. Live sehr toll, auf CD wird irgendwie nicht der gleiche Charme versprüht. Aber gute Stimme mit hohem Wiedererkennungs-Wert.

Melodien für männlich-melancholische Cowboys. Ich muss gestehen, ich mache nicht gerade die beste Werbung, aber wenn ihr die Lieder gehört habt, wisst ihr, was ich meine. Sehr zu empfehlen!!! (Nur leider sehr arme Aufnahme-Qualität)

Oh mein Gott, Mosh! Aber die Sängerin hat Power in den Lungen trotz ihrer zierlichen Statur, Wahnsinn. Optisch übrigens sehr nah an Charlotte Roche.



Sonntag, 16. November 2008

YanDang Shan

Ein erlebnisreiches Wochenende ist viel zu schnell vorbei gegangen!
Mein derzeitiger Brotgeber veranstaltete ein Company Outing zur Gebirgskette des YanDang Shan, einem Ort, der mir wieder vor staunende Augen geführt hat, dass China doch nicht nur aus riesigen, smoggeplagten, engen und lauten Großstädten besteht, sondern auch ein Land ist, dass wunderschöne Naturlandschaften zu bieten hat.

Los ging es Freitag mittags mit dem Company Bus zur Stadt Linghai. Die 4 Stunden-Fahrt war bis auf die Hangzhou Bridge wenig spektakulär (habe ich doch eh die ganze Zeit geschlafen). Dad isch nämlisch de längste Überseebrücke der Wäld! Wahnsinn, 36 km lang (oder so) und s-förmig, um die Kraft der Wellen effektiv auf die gesamte Brücke verteilen zu können.
 Außerdem sind die einzelnen Abschnitte verschieden farbig lackiert, um die Autofahrer "zu unterhalten und sie von Müdigkeit abzulenken, um somit Unfälle zu vermeiden."
Is' ja klar.


In Linghai angekommen, speiste die Gruppe zusammen im Hotel und damit fand auch eine wichtige kulinarische Sensibilisierung für das restliche Wochenende statt: 
es gab nämlich immer dasselbe! 
Rechnen wir zusammen: Freitag Dinner, Samstag Mittag- und Abendessen, Sonntag wieder Lunch ... das macht dann 4mal Krebs, 4mal Meerefrüchte-Nudelpfanne, 4mal Sellerie mit Calamari, 4mal getrockneter-Minifisch-Salat, 4mal Bratfisch etc. 
Aufmerksame Leser werden merken, dass die Gerichte etwas Seaf
ood-lastig ausfielen. Für die, die Seafood nicht mochten, hieß es dann: p.P.
Besonders hervorzuheben ist übrigens eine Speise, die ich jetzt mal so profan "rohe Muscheln mit janz viel Blut" nennen möchte.

Geschmacklich hatten sie die Fähigkeit die Nation zu spalten, 
wie es sonst nur Austern möglich ist!

Neben dem kulinarischen Start gab es in Linghai aber noch einen großen See-Park und eine der südlichsten Abschnitte der chinesischen Mauer.


Dann ging es weiter bis zum eigentlichen YanDang Shan, an dessen Fuß dann auch unser zweites Hotel lag. 
Hier war es atemberaubend schön! Riesige Felsformationen mit grandiosen Schluchten, ein Kloster, das zwischen zwei Felsen gebaut war, saubere Luft, leuchtend blaues Wasser in den Grotten und Becken (ähnlich dem Blautopf in Blaubeuren) und saftige Wälder!
Wir unternahmen Samstag eine Nachtwanderung, zu der jeder eine Taschenlampe mitbringen sollte.
 
Ich möchte euch meine Beleuchtungsapparatur 
natürlich nicht vorenthalten

Nochmals wurden die Gipfel von unten betrachtet und die Ähnlichkeit zu Tieren, mystischen Wesen, Frauen (ein Gipfel sah aus wie eine Frauenbrust) und liebenden Paaren per Megafon erläutert (man musste gegen die anderen 9 Nacht-Reisegruppen lautstark ankämpfen). 

Am letzten Tag besichtigten wir ein beschauliches Tal mitten im Gebirge, das von den chinesischen Gottheiten so geliebt wird, das es einen Fahrstuhl in den Bergfels gebaut bekam, um die Besteigung zu erleichtern (ich beliebe nicht zu scherzen). 
Man konnte, zumindest als Tourist, den Berg nur via Fahrstuhl besteigen. Sieht man sich die anvisierte Höhe an, ist man fast geneigt diese Bequemlichkeit zu bejubeln (jedoch als einer westlichen Werte-Erziehung anteil-Gewordenen schüttle ich darüber natürlich nur den Kopf, ja, ich belasse es dabei, diesen Schwachfug zu belächeln). 

Doch seht selbst!




Montag, 3. November 2008

WWF Flagship Store


Gestern entdeckten Konstantin und ich durch Zufall einen Markt in Suzhou, der unter Kons' deutschen Mitarbeitern schon längst zwielichtigen Ruf genießt.
Nebst Trieben, Wurzeln und schon ausgewachsenen Pflanzen, konnte man sich nach Herzenslust auch Tiere aller beliebten Arten käuflich zu eigen machen.

Auffallend war jedoch der bestialische Gestank und die doch etwas Trübsal blasenden Hunde und Katzen, deren Fell kein Zeugnis eines bisherigen fröhlichen Lebens sein konnte.